Mittwoch, 23. Mai 2012

Böse Überraschung

Ja Samstag morgen machte sich Katha etwas früher auf, als sonst, da sie zum Lernen für das Studium verabredet war. Ich habe noch etwas länger ausgeschlafen und bin dann gegen Mittag in die Senkrechte gekommen und habe mich fertig gemacht. Merkte immer noch eine leichte Müdigkeit der letzten Tage, aber kam ganz gut alleine zu Recht im Bad.

Als ich mich jedoch daraufhin anziehen wollte, merkte ich ein Kribbeln im rechten Arm und mir wurde auch komisch im Kopf. Konnte mich auch nicht mehr gerade auf dem Toilettenstuhl halten. Genau in dem Moment klingelte das Telefon und ich sah, dass Katha dran war, konnte den Anruf aber nicht entgegen nehmen. Daraufhin rief sie ein zweites Mal an, worauf auch nun mein Vater schließlich die Treppe hoch kam, um nach zu sehen, warum denn keiner ans Telefon geht. Er fand mich also in dieser Schräglage und kümmerte sich erstmal um mich, da er auch nicht wusste, was los war. Er legte mich ins Bett und rief erstmal Katha zurück und gemeinsam beratschlagten sie, den Krankenwagen zu rufen.

Leider kam dieser ohne Notarzt und die Sanitäter machten auch nicht direkt den souveränsten Eindruck. Schließlich war dann sogar Katha eingetroffen, und wir machten uns auf zur Kinderklinik.
Während der Fahrt kam es dann zu einem wirklichen, neurologischen Krampfanfall. Es wäre wirklich gut gewesen, wenn ein Notarzt dabei gewesen wäre, um Gegenmedikamtente zu geben. Dieser Krampfanfall war nämlich wirklich nicht ohne, Basti hat sich dermaßen an meinen Armen "festgekrallt", dass es echt nicht mehr angenehm war. Er war in diesem Moment wie eine völlig ausgewechselte Person.

Meine behandelnde Oberärztin war schon auf dem Weg in den Feierabend und wurde von der Intensivstation nochmal zurückgerufen. Sie entschied dann auch mit anderen Intensivpflegern, dass wir oben in der Uniklinik auf jeden Fall ein Kopf-CT brauchten, da eine neurologische Störung vermutet wurde.

Das CT ergab dann leider zwei metastasenverdächtige Herde, der Eine genau in der Mitte des Kopfes und der Andere im Frontalhirn, also ganz vorne angrenzend an die Hirnrinde.

Wir entschieden uns, dass ich in der Kinderklinik aufgenommen werden würde, um dort erstmal mit abschwellenden, entzündungshemmenden und entkrampfenden Medikamenten versorgt zu werden, da die Stellen zunächst im Kopf nicht operabel erschienen.

Gegen Abend ging es mir in der Kinderklinik dann wieder besser, so dass ich sogar das Championsleague-Finale mit Katha gucken konnte.
Die nächste Tage habe ich mich dann da erstmal erholt, und mein Zustand besserte sich auch von Tag zu Tag, und seit Montag läuft auch sogar schon die Bestrahlung der beiden Stellen.

Seit gestern Nachmittag bin ich auch wieder zu Hause, aber noch ziemlich übermüdet und erschöpft, aber für meinen Allgemeinzustand eigentlich schon ganz gut.

Tut mir Leid, dass wieder so ein großer Schock sein musste, ich hatte mir das Ganze am Samstag auch anders vorgestellt. Wir hoffen nun, dass wir die zwei Stellen im Kopf mit der Bestrahlung genauso klein kriegen, wie die an der Kopfhaut.

Während der Tage in der Kinderklinik ist mein Körpergewicht bis auf die 90 kg angewachsen, aber dank der ausschwemmenden Medikamente habe ich schon bis zu 10 Liter Flüssigkeit verloren, und ich fühle mich deutlich leichter.

Basti kann sich somit auch schon wieder deutlich besser bewegen, und somit haben wir auch wieder die Hoffnung, dass es eventuell bald wieder mit dem Laufen an den Unterarmgehstützen klappen könnte. Durch das viele Liegen und das Fahren im Rollstuhl hat natürlich leider auch wieder die Muskulatur etc. abgenommen, das ist halt wie ein Teufelskreis. Daran wollen wir aber ab jetzt wieder dran arbeiten, das linke Bein also durch Physio etc. fit kriegen :-)


Melden uns die Tage dann nochmal, viele Grüße von Katha & Basti

4 Kommentare:

  1. Ach, Basti, wenn ich Deinen/ Euren Satz lese:"Tut mir Leid, dass wieder so ein großer Schock sein musste.." dann denke ich besonders an Deine und Eure Aufregung am letzten Samstag und danach.
    Kannst Du denn inzwischen etwas Ruhe und Erholung finden? Als Bremen-Fan wird Dich das Pokalspiel wahrscheinlich nicht zu sehr enttäuscht haben? ;-)
    Hoffentlich sind die aktuell angesagten Therapien ( Bestrahlung etc.) effektiv und beeinträchtigen Dich nicht zu sehr.
    Grüße aus meinem Herzen an Dich,Katha und alle "Brownies"
    Betina

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  2. Das muss ein riesiger Schock gewesen sein; ich drücke so sehr die Daumen, dass die Bestrahlung den gewünschten Effekt bringt. So ein Mist, Ihr kommt ja überhaupt nicht mehr zur Ruhe. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.

    Viele Grüße und gute Erholung!

    Finja

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  3. Ach du Schreck, Basti, du machst ja Sachen!!! Was soll man da sagen. Nun hast du noch eine "Baustelle" mehr. Und ausgerechnet an so einer fiesen Stelle... schließlich brauchst du dein Hirn ja für was anderes, als um solche ungebetenen Untermieter zu beherbergen, oder? Nee, nee...

    Ich hoffe, du kannst den Dingern möglichst schnell klarmachen, dass in deinem Oberstübchen kein Platz für sie ist. Strahl sie nieder... "hasta la vista, baby" ;-) !

    Und zu deiner Einstellung kann man nur sagen - großartig. Du bist ein echter Held :-) !

    Toi toi toi und alles Liebe euch beiden!

    Heike

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  4. Hallo Bastian!
    Dein Vater hat mich auf diese Seite aufmerksam gemacht, da auch wir natürlich gefragt haben, wie es Dir geht.
    Es ist schön, dass Du jetzt erst einmal wieder zuhause sein kannst -da erholt man sich immmer noch am besten.
    Wir hoffen sehr, dass Du bald wieder vernünftig auf die Beine kommen wirst!
    Wir bleiben "am Ball"!
    Herzliche Grüße an Dich, Deine Eltern, Ike und Katha!!!
    Die Janßen's aus Wolfenbüttel

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